WIR LERNEN NICHT FÜR DIE SCHULE, SONDERN FÜR DAS (BERUFS)LEBEN
„Perspektivenwechsel im berufsbildenden Lehrberuf - Den Azubis der Gebr. Heymann GmbH in Nastätten über die Schulter geschaut.“
Die Arbeitswelt ist in einem ständigen Wandel begriffen und die Anforderungen an die künftigen
Arbeitnehmer nehmen zu. Eine wesentliche Bildungsaufgabe der Schule besteht deshalb darin, die
Schüler auf die Berufs- und Arbeitswelt sowie den sich verändernden Arbeitsmarkt vorzubereiten.
Besonders unter diesem Aspekt, einer sich ständig wandelnden Berufswelt lernen auch Lehrer fortwährend. Um diesem Anspruch als Schule gerecht zu werden, hat die Schulleitung der Nicolaus-August-Otto Schule in Diez, gemeinsam mit der Gebr. Heymann GmbH in Nastätten, erneut in einem Lehrerbetriebspraktikum einen Perspektivenwechsel für Fachlehrer der Schule ermöglicht.
An drei Tagen ermöglichte es die Gebr. Heymann GmbH einer Fachlehrerin der Nicolaus-August-Otto Schule in die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten des Unternehmens einzusteigen und den Blick von Azubis, Ausbildern und Geschäftsführung einzunehmen. Es konnten an je einem Tag die Abteilungen Werbetechnik, Fahrzeuglackierung BUS/LKW sowie die Abteilung Fahrzeuglackierung PKW erfahren und betrachtet werden.
Die Wahl des zukünftigen Berufsweges ist für junge Menschen meist die folgenreichste Entscheidung ihres Lebens. Von dieser Wahl hängen Chancen und Risiken der individuellen Lebensgestaltung ab. Eine der verantwortungsvollsten Aufgaben für Lehrerinnen und Lehrer ist die Berufsorientierung junger Menschen. Um diese Aufgabe erfüllen zu können, müssen Lehrerinnen und Lehrer die verschiedenen beruflichen Wege kennen, auf die sich jungen Menschen mit den Entscheidungen für eine Ausbildung begeben haben oder Orientierung für Schüler und Schülerinnen bieten können, welche noch vor der Wahl einer Berufsentscheidung stehen. Zahlreiche dieser Wege führen unter anderem in die Handwerksberufe der Maler und Lackierer sowie der Fahrzeuglackierer.
Die Gebr. Heymann GmbH ermöglichte durch die Einblicke in ihr Unternehmen und die angebotenen Ausbildungen ein realistisches Bild von betrieblichen Zusammenhängen und Betriebsabläufen im Besonderen. In dem Lehrerbetriebspraktikum konnte, neben den wertvollen fachlichen Dingen, erfahren werden, mit welcher Kreativität, Teamfähigkeit, Leistungsbereitschaft und Ausdauer Auszubildende, Ausbilder und Geschäftsleitung in diesem modernen Unternehmen an gemeinsamen Zielen arbeiten und wie selbstverständlich Schule als Kooperationspartner in diese Prozesse eingegliedert wurde. Während des Praktikums wurde stets die Sensibilität für beiderseitige Bedürfnisse erhöht. Der gemeinsame, konstruktive Austausch über das Verhältnis von Schule und Arbeitswelt, die jeweiligen Erfahrungen, die gegenseitigen Erwartungen, Forderungen und Probleme führten bereits zu ersten Initiationen, die umgesetzt und evaluiert werden. In modernster Arbeitsumgebung erfahren die Auszubildenden der Gebr. Heymann GmbH eine fachlich hochqualifizierte Ausbildung. Regional einzigartig in der Ausbildung zum Fahrzeuglackierer wird hier noch einmal nach Neigung der Auszubildenden in die Bereiche Bus und LKW Lackierung sowie PKW Lackierung gegliedert. Für Auszubildende und Ausbildungsinteressierte in diesem Bereich besteht so eine einzigartige Möglichkeit der Spezialisierung innerhalb einer Ausbildung.
Der Nutzen eines Praktikums für beide Seiten liegt auf der Hand: Lehrerinnen und Lehrer durchleben in einer Art Mikrokosmos das Berufsleben Ihrer Schülerinnen und Schüler. Damit bilden sie sich fort und bauen Ihre Qualifikation aus. Das Handwerk profitiert davon, dass Lehrerinnen und Lehrer ihren Schülern in Zukunft eine noch bessere Berufsorientierung bieten und in einen noch fundierten Unterricht erteilen können.
Qualität und Leistung sind Kategorien, an denen sich Schulen messen. Ein reicher Erfahrungsschatz der Lehrerinnen und Lehrer ist hierfür die beste Ausgangslage. Wissen aus eigener Erfahrung und Anschauung ist wertvoller als rein theoretische Kenntnisse. Die eigenen Erfahrungen, die Lehrerinnen und Lehrer während eines Praktikums machen, können sie authentisch an ihre Schülerinnen und Schüler weitergeben. Sie steigern ihre Beratungskompetenz und verbessern so die Berufsorientierung. Auch die Fachlehrerin der Nicolaus-August-Otto Schule hat ihrer Berufsausbildung in dem Lehrberuf eine handwerkliche Ausbildung, ein Studium und eine langjährige Berufserfahrung vorgeschaltet. Die fortschreitenden beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten im Handwerk, Strukturveränderungen in unterschiedlichen Regionen, Globalisierung etc. machen es jedoch notwendig, sich ständig aktuell zu informieren. Und nicht nur sich selbst zu informieren ist dabei wichtig, sondern bedeutender ist es, die Informationen auch an die Schülerinnen und Schüler weiterzugeben, um ihnen die Möglichkeit zu geben, sich auf das Leben vorzubereiten und sie in die Lage zu versetzen, die eigene Berufswahl überlegt und geplant zu treffen. Dafür benötigen Schülerinnen und Schüler kompetente Wegbegleiter, ihre Lehrerinnen und Lehrer, die ihre Informationen aus erster Hand beziehen und auf eigene Erfahrungen stützen können.
Das Lehrerbetriebspraktikum bietet hierfür die ideale Grundlage. Damit die Initiative des Lehrebetriebspraktikums mit lokalen Handwerksbetrieben auch weiter für beide Seiten – Schule, Schüler und Betrieb – zielführend bleibt, sind in der Folge weitere Praktika und Kooperationen in Planung.
An dieser Stelle soll allen an der Organisation und dem Gelingen des Lehrerbetriebspraktikums beteiligten Personen herzlichst für deren Unterstützung, Kreativität und Zeit herzlich gedankt sein!
Insbesondere gilt der Dank der Gebr. Heymann GmbH Ihrer Geschäftsleitung, den Ausbildern, Mitarbeitern und Auszubildenden.
Artikel und Bilder von Julia Lang