Das Jahr geht zu Ende - und mit ihm eine Schulzeit wie es noch keine gab. Welche Erinnerungen werden bleiben?
Die Worte "Lockdown", „Homeschooling“, „Digitales Lernen“, "Geteilte Gruppen", „Maskenpflicht“ und viele mehr wurden zu prägenden Begriffen. Prüfungen und Feiern fanden unter Ausnahmebedingungen statt. Welche Erinnerungen werden bleiben? Sicher sehr viele individuelle Eindrücke bei Schülern, Lehrern, Ausbildungsbetrieben und Eltern.
Schülerinnen und Schüler erlebten Schule auf Distanz. Sie lernten im virtuellen Klassenzimmer, planten und gestalteten eigene Projekte, lernten ihre Lehrer auf eine neue Weise kennen.
Gerade die Berufsschulklassen im dualen Ausbildungssystem mit nur einem Berufsschultag pro Woche und der einmal im Monat stattfindenden Fachpraxis waren hier auf die besondere Zusammenarbeit von Schule und Betrieb angewiesen. Viele Betriebe haben ihren Azubis in der Zeit des Lockdowns Lernzeiten zur Verfügung gestellt, um einen Anschluss an Prüfungsanforderungen und Lernstoff zu ermöglichen. Aber nicht nur auf der theoretischen Lernebene gab es kreative Umsetzungen auch in Bezug auf die Fachpraxis kam es zu kreativen Kooperationen von Betrieb und Schule.
Als eine der besonderen Erinnerungen zu der Umsetzung der schulischen Fachpraxis in Zeiten des Lockdowns war die Lackierung eines Modell-Autos durch die Auszubildende Magdalena Schliefke. Magdalena befand sich während des des Lockdowns im zweiten Ausbildungsjahr zur Fahrzeuglackiererin. Vor dem Lockdown war die Gestaltung des Modellautos als Wettbewerb für die Automechanika ausgeschrieben. Das Gewinner-Modell sollte dort ausgestellt werden. Aufgrund des Lockdowns und der ungewissen Folgezeit für Messen und Ausstellungen, wurde der Wettbewerb jedoch abgesagt. Magdalena erklärte sich bereit, die in der schulischen Fachpraxis begonnene Planung, die noch gemeinsam mit dem kompletten Ausbildungsjahr erfolgte, praktisch in ihrem Ausbildungsbetrieb, der Autolackiererei Kaiser GmbH in Bogel, umzusetzen. Magdalene führte, in Kommunikation mit ihrem Lehrer für Fachpraxis Herrn Klaus Schardt, alle Arbeitsprozesse von der Lackierung bis zu Dekor und Beschriftung aus.
Magdalene konnte in etwa 10 Stunden, für die sie von betrieblicher Seite freigestellt wurde, das Modell-Auto lackieren und gestalten. Materialien und Werkzeuge wurden ihr ebenso durch den Ausbildungsbetrieb bereitgestellt.
Fachpraxis war also auch durch gemeinsames Engagement im Lockdown möglich.
Als bleibende und schöne Erinnerung lässt sich das Modell-Auto heute, anstelle der Automechanika, in der NAOS bewundern und wird dort noch lange als besondere Erinnerung verweilen.
Im Hinblick auf einen Schulbetrieb in Pandemiezeiten gilt es auch weiter eine hohe Bereitschaft sich auf Neues einzulassen zu zeigen. Neben der damit verbundenen Unterrichtsgestaltung ist eine weitere wichtige Schlussfolgerung, dass wir Jugendliche befähigen müssen, auf eine sich ständig verändernde Welt zu reagieren und Vertrautes für die Zukunft innovativ umgestalten zu können. Dafür brauchen sie die Kompetenz Ziele für die Zukunft formulieren zu können und deren Umsetzung mit Fantasie gestalten zu können. Hier möchten wir als Schule unsere Schülerinnen und Schülern begleiten und ihnen diese Kompetenz auch durch schul-übergreifende Zusammenarbeiten ermöglichen.
(Text / Fotos LNG)