Fachkonferenz Technik bei der Erasmus+ Fortbildung in Island vertreten
In der 2. Woche der Herbstferien nahmen 18 LehrerInnen unterschiedlicher rheinlandpfälzischer berufsbildender Schulen an einer von ERASMUS+ geförderten Projektmanagement-Fortbildung mit Schwerpunkt Sanitär, Heizung & Klimatechnik in Reykjavik, Island teil. Federführend für die Organisation war Frau Birgit Krauß von der BBS Bad Dürkheim.
Auf dem Programm standen neben theoretischen Inhalten zum ERASMUS+-Programm, das Kennenlernen potentieller zukünftiger Projektpartner, die Besichtigung von ausgewählten landestypischen Industrieanlagen zur Energiegewinnung, die Besichtigungen von Schulen und das Kennenlernen des isländischen Bildungssystems und touristische Highlights der Region.
Hier kurze Berichte zu den einzelnen Tagen:
Sonntag, 17.10.2021
Begrüßung im Center Plaza Hotel durch den Kursveranstalter Angel und unsere Kursleiterin Mareike und die Besprechung des Wochenprogramms.
Montag, 18.10.21
Tag 1 des allgemeinen Programms vom Kurs „SHK goes Europe“ mit 18 LehrerInnen von 7 berufsbildenden Schulen aus Rheinland-Pfalz gemeinsam mit TeilnehmerInnen vom Kurs „International Project Management“ aus Slowenien, Frankreich, Italien und Spanien.
Nach „Basics of Icelandic“, einer Kennenlernrunde auf Isländisch, folgte eine Einführung in die Plattform eTwinning, die für die zukünftige Zusammenarbeit mit europäischen Partnern im Rahmen von ERASMUS+-Projekten genutzt werden kann und soll. Zusätzlich kann die Plattform zur Suche von Partner, für die Anbahnung zukünftiger Projekte und zur Zusammenarbeit mit internationalen KollegInnen genutzt werden. Darüber hinaus wurden beispielhaft vergangene eTwinning-Projekte vorgestellt.
Nach einer kurzen Mittagspause war die Akkreditierung für Erasmus+ und den Projektzeitraum 2021-2027 unser Thema. Neben einem Überblick war vor allem Leitaktion 1 mit den Neuerungen und Verbesserungen für die antragstellenden Schulen Inhalt des Kurses.
Am Nachmittag folgte die Stadtführung durch Reykjavik in englischer Sprache.
Dienstag, 19.10.2021
Am Morgen besuchte die Fortbildungsgruppe das Perlan in Reykjavik. (https://www.perlan.is/en-gb)
Das Gebäude besteht aus einer riesigen Glaskuppel, die auf sechs Fernwärmetanks ruht, die jeweils etwa 4 Millionen Liter geothermisches Wasser aufnehmen können. Die Perle ist ein Stahlfachwerkhaus, aber das Stahlfachwerk hat eine andere Funktion als das Verbinden von Fernwärmetanks und das Bilden eines gewölbten Daches. Der innen hohle Rahmen ist die Ofenanlage von Perlan. An kalten Wintertagen fließt heißes Wasser durch den Stahlrahmen, aber kaltes Wasser an den heißesten Sommertagen.
Der erste Fernwärmespeicher wurde 1939 gebaut und es lag nahe, ihn auf Öskjuhlíð auf 61 Meter über dem Meeresspiegel zu platzieren. Diese Höhe gibt genug Druck, um Wasser bis in den zehnten Stock eines Herrenhauses zu drücken, das auf 38 Metern über dem Meeresspiegel gebaut werden würde, was genau der Höhe des Hügels bei Skólavörðuholt entspricht, auf dem Hallgrímskirkja steht. Heißes Wasser aus der Erde ist in Island heute der Standard.
Nach dem Umbau wird der Perlan jetzt als Museum genutzt. Neben der geologischen Geschichte und Gegenwart werden Flora, Fauna und die Bedeutung von Wasser für Island präsentiert. Die Exhibition wird in Englisch und Isländisch mit multimedialen Elementen beeindruckend bereichert.
Am Nachmittag folgt der Besuch der Blauen Lagune mit geothermischem Meerwasser. https://www.bluelagoon.com/
Mittwoch, 20.10.2021
Der erste Programmpunkt war der Besuch des Geothermiekraftwerks Hellisheiði mit seiner Geothermie-Ausstellung. Nach der Besichtigung der Ausstellung stoppten wir noch in der Hveradalir Geothermal Area. Heißes Wasser und Dampf treten an verschiedenen Stellen aus dem Boden.
Nächster Haltepunkt unserer Tagestour war das Wasserkraftwerk Ljósafoss Power Station. Es befindet sich in der Nähe des Ljósafoss am Abfluss des Sees Úlfljótsvatn und ist das älteste Kraftwerk am Fluss Sog. Der Betrieb der Station Ljósafoss begann 1937, als zwei Turbinenblöcke mit einer Gesamtleistung von 8,8 MW installiert wurden. Die dritte Turbine wurde 1944 mit 6,5 MW installiert.
Zum Abschluss des Tages war ein Wechsel von ressourcenschonender Energiegewinnung zum Schulsystem Islands eingeplant. Wir besuchten die Borgarholtsskóli im Grafarvogur District, Reykjavík. Begrüßt wurden wir von Bernd Hammerschmidt, einem Deutschlehrer der Schule, der bereits seit 30 Jahren in Island lebt und unterrichtet. Er führte uns durch die Räumlichkeiten der einzelnen Abteilungen und begleitete uns zur Schulleiterin Ásta Laufey Aðalsteinsdóttir, die uns das Schulsystem im Bereich der beruflichen Bildung in Island erklärte. Eine duale Ausbildung wie in Deutschland gibt es hier nicht, aber dafür die Möglichkeit den Ausbildungsverlauf individueller zu gestalten.
Beim Besuch der Schule wurden dann auch die ersten Kontakte zu möglichen Partnern für zukünftige ERASMUS+Projekte geknüpft. Weitere interessanten Möglichkeiten sollten sich den TeilnehmerInnen direkt am nächsten Morgen bieten.
Donnerstag, 21.10.2021
Am Morgen besuchten wir zusammen mit dem ehemaligen Schulleiter Baldur Gislason das Tækniskólinn Reykjavik. Eine berufsbildende Schule mit 3108 Schülern; 2354 Schüler davon im täglichen Präsenzunterricht. Der Marketingdirektor der Schule führte uns durch die Abteilungen, stellte die einzelnen beruflichen Fachrichtungen vor und gab uns einen Einblick in die Organisation der Berufsbildung in Island. Die Abteilung der Installateure befindet sich an einem anderen Standort, der einige Minuten Fahrzeit entfernt zu finden ist. In den Werkstätten werden praktische Ausbildungsinhalte und die Vorbereitung auf die Abschlussprüfung durchgeführt.
Am Nachmittag stand wieder ein touristisches Highlight auf dem Programm: eine Fahrt zum Golden Circle.
Die Besichtigungsstopps waren Þingvellir (Thingvellir) National Park, Gullfoss Waterfall und Geysir Hot Spring.
Freitag, 22.10.2021
Am Morgen präsentierten die teilnehmenden Schulen aller Erasmus+-Kurse ihre Einrichtungen. Das deutsche, genauer das rheinland-pfälzische Bildungsystem, sorgte bei den anderen Nationalitäten für viel Konfusion. Als Mareike dann erklärte, dass es in NRW und den anderen 14 Bundesländern wiederrum anders gestaltet ist, war die Verwirrung komplett.
Abschließend wurden Fragen zu eTwinning, Antragstellung und Abschlussberichten geklärt.
Zum Abschluss fand ein gemeinsames Abendessen statt, bei der die TeilnehmerInnen auch die Möglichkeit hatten, landestypische Gerichte wie fermentierter Hai oder Rentier zu probieren.
#ERASMUS+ #SHKGOESEUROPE
Ein Bericht von Ralf Krauß & Niclas Prokasky